Den Beginn eines neuen Jahres nehmen viele Menschen zum Anlass für gute Vorsätze: mehr Sport treiben, abnehmen, sich mehr Zeit nehmen für sich selbst. Abgesehen davon, dass viele dieser Vorsätze nach einigen Wochen schon Makulatur sind, stellt sich die Frage, ob wir eine Gesellschaft der Selbst-Optimierer geworden sind. Werden sich wandelnde Schönheitsideale verwechselt mit dem Sinn des Lebens? Die Selbstoptimierung ist ein Luxusproblem der Eliten, darin manifestiert sich die Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Frage ist, ob unter dem Optimierungswahn die Solidargemeinschaft leidet. Wir quantifizieren uns Selbst in jeder Hinsicht – im Sport, bei der Ernährung, sogar im Schlaf oder gar in der Partnerwahl. Doch wir wissen nicht, ob wir dann wirklich mehr über uns Selbst wissen. Oder was wir damit anfangen sollen.
Auch im Arbeitsleben wird gecoacht und optimiert, was das Zeug hält – wozu ist das gut? Und mehr noch: Ist das eigentlich alles schlecht? Schließlich ist es ein löbliches Vorhaben, an den eigenen Fehlern zu arbeiten, möglicherweise heiligt da ja der Zweck die Mittel.