Die Ereignisse in Japan erschüttern seit Tagen die Welt, und ein Ende ist nicht abzusehen. Nun droht nach Erdbeben und Tsunami sogar eine nukleare Katastrophe durch das beschädigte Kernkraftwerk, und die ersten Gebiete sind schon radioaktiv belastet. Wie sind diese dramatischen Ereignisse einzuordnen, und was können wir tun und daraus lernen? Eine systemische Sicht kann uns hierbei Aufschluss geben.
Der Hintergrund
Wie wir wissen, ist die Stromgewinnung aus Atomkraft selbstverständlich mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Das ist nichts Neues. Abgesehen davon, dass das Problem der Lagerung der radioaktiven Abfälle seit eh und je ungelöst ist und nur verschoben wird, besteht immer die Gefahr, dass durch verschiedene Umstände die Technik versagt und es zu einer Kernschmelze kommt, die zu großflächigen radioaktiven Verseuchung führen kann. Ein Erdbeben ist nur einer dieser möglichen Umstände. Auch durch eine erhöhte Sonnenaktivität, wie sie für die nächsten Jahre von Wissenschaftlern vorausgesagt wird und sich auch schon abzeichnet, könnte das sensible Gleichgewicht der Reaktorfunktionen gestört werden. Denn eine deutlich erhöhte Sonnenstrahlung könnte zu weitreichenden Stromausfällen führen, und wie wir sehen, versagen bei einem Stromausfall auch die Kühlsysteme der Reaktoren.
Dazu kommt, dass unser Planet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umwandlungsprozess befindet. Das sieht man z.B. daran, dass die Häufigkeit und Heftigkeit von Naturkatastrophen auf der Erde zunimmt und auch die Lage der Pole instabiler wird. Dies ist natürlich mit den Aktivitäten der Sonne verbunden, denn die Himmelskörper stehen, wie auch alles andere, in ständigem energetischem Austausch. Sie „kommunizieren" gewissermaßen miteinander, wie auch die Lebewesen, die Menschen, Tiere und Pflanzen. Es gibt hier die vielfältigsten Wechselwirkungen. Zugleich sind wir Menschen alle Teil des Energiefeldes oder auch Magnetfeldes der Erde. Wir haben sozusagen Anteil am „Geist" unseres Planeten, da diese Felder uns durchdringen und mit uns in Resonanz stehen — ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. (Dies könnt ihr z.B. auf der Webseite des „Global Consciousness Projects" (http://noosphere.princeton.edu/) sehen, das diese Zusammenhänge erforscht.) So sind die Unruhen der Erde zugleich mit gesellschaftlichen und politischen Unruhen an manchen Orten verbunden.
Dahinter steht ein Prozess, durch den das ganze System eine neue, bessere Ordnung finden wird. Die Menschen haben lange in Entfremdung von der Erde und der Natur gelebt und diese nur benutzt, wie es ihnen gefiel, ohne die tieferen und weitreichenden Zusammenhänge zu sehen. Im Rahmen dieser Entfremdung verloren sie auch den Bezug zu den kosmischen Gesetzen und erschufen ihre eigene, künstliche Ordnung. Diese jedoch führt letztlich zur Zerstörung, da sie sich vom natürlichen Gleichgewicht der Dinge entfernt. Und das natürliche Gleichgewicht ist Voraussetzung des Lebens wie allen Seins.
Es ist daher nun zwangsläufig nötig, dass die Erde bzw. das ganze System vorübergehend die Entropie (die „Unordnung") erhöht, um die alte, ungesunde, unnatürliche Ordnung zu erschüttern und wieder zu einer natürlicheren mit einer höheren Qualität zu finden. Dieser Prozess, der ein notwendiger Teil der globalen Evolution ist, wird zwangsläufig von chaotischen Zuständen begleitet, aber diese heftigen Erschütterungen sind eigentlich Symptome der Selbstregulation des Systems. Sie sind Zeichen der Reinigung und der Heilung. Auch wenn sie unsere Menschenwelt sehr erschüttern können. (Dies ist gerade den Japanern wohl im Gegensatz zu vielen anderen Völkern auch bis zu einer gewissen Grenze bekannt, und so nehmen sie die Ereignisse bisher relativ gefasst auf und gehen noch recht kontrolliert mit der Situation um. Die Kräfte der Natur haben sie aber offenbar dennoch unterschätzt, als sie in dieser öfter von Erdbeben heimgesuchten Region Kernkraftwerke bauten.)
Viele Menschen leben wie selbstverständlich auf diesem Planeten, aber die allermeisten verstehen nur sehr wenig vom Eigenleben der Erde. Sie betrachten sie als tote Materie, die man für die eigenen Interessen benutzen kann, und sie sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt des großen Ganzen. Naturkatastrophen sehen sie dann als einen Angriff auf die kleine „heile Welt" ihres Egos. Vom wahren Wesen der Erde versteht ein materialistisch denkender und von der Natur entfremdeter Mensch nur wenig.
Kaum jemand ist sich z.B. darüber bewusst, dass die Erde bestimmte Energiezentren besitzt. Beim Menschen kennt man diese „Chakren" relativ gut. Sie sind in fernöstlichen Traditionen wie dem Yoga oder dem Reiki sehr bekannt, und wir können sie bei ausreichender Sensibilität auch in uns selbst erfahren. Ebenso hat auch die Erde verschiedene „Chakren", die sich an bestimmten Orten befinden. Wir können auch diese spezifischen Energien spüren, wenn wir an die entsprechenden Orte reisen. Diese "Erdchakren" bilden wie auch unsere eigenen ein komplexes System, und jedes hat hier wie da eine bestimmte Funktion und Qualität im System. (Mehr dazu könnt ihr z.B. im Buch "Das Regenbogenzeitalter" von Patrizia Pfister erfahren.) Einigen Quellen zufolge gehört Japan auch zu einem dieser Chakren (siehe hierzu z.B. http://www.planetarer-rat.de/Zwoelf_Erdchakren_III.html oder http://seelenlicht.wordpress.com/2009/09/24/). Aber ohnehin sind alle Orte energetisch vernetzt und stehen miteinander in Verbindung, wie auch die Energie in uns. So hat jeder Ort auf der Erde seine eigene energetische Qualität. Ebenso sind die an den entsprechenden Orten lebenden Menschen mit der Energie ihres Lebensraumes verbunden und werden durch diese in ihrer Mentalität geprägt. (Auch diese spezifische Mentalität bietet wohl eine Basis für die besonnene Art und Weise, wie die Japaner bisher mit der Katastrophe umgehen.) Es gibt hier zahlreiche Wechselwirkungen.
Wenn nun die Erde sich in einem Umwandlungs- und Reinigungsprozess befindet, dann geschieht diese Arbeit hauptsächlich an den Orten der Chakren, weil diese in dem Prozess eine große Bedeutung haben. Das ist ähnlich wie beim menschlichen Transformationsprozess, an dem ebenfalls die Chakren desjenigen intensiv beteiligt sind. Und auch die persönliche Transformation ist nicht unbedingt einfach, sondern eine tiefgreifende und manchmal erschütternde Erfahrung. Ein System, das eine neue Ordnung findet, muss zwangsläufig durch eine chaotische Phase gehen. Die künstliche, entfremdete Ordnung schließt das Chaos aus, daher ist sie nicht im natürlichen Gleichgewicht und nicht auf Dauer überlebensfähig. Das natürliche Gleichgewicht ist dagegen eine Synthese aus Ordnung und Chaos. Daher müssen wir das Chaos durchlaufen, um die natürliche Ordnung zu erreichen, d.h. in Einklang mit der Natur — der äußeren wie auch unserer inneren — leben zu können.
Die Botschaft
Die chaotischen Ereignisse in der Welt haben daher das Potenzial, uns für neue Perspektiven zu öffnen und unsere gewohnten Werte und Prioritäten in Frage zu stellen. Sie können uns wachrütteln aus unseren Illusionen der Sicherheit und Kontrolle. Diese Offenheit für die Wahrheit fällt den meisten Menschen sonst eher schwer, weil sie ganz und gar von ihrem Ego, ihren unmittelbaren Bedürfnissen und ihren persönlichen Interessen gesteuert werden. Bevor nicht ein Drama geschieht, macht niemand die Augen auf. Sobald aber die Menschen wirklich hinsehen, was geschieht, können sie vielleicht auch sehen, dass sie alle auf die eine oder andere Weise durch ihre entfremdete, kurzsichtige und egozentrierte Lebensweise dazu beigetragen haben.
Es ist schon mal eine gute Sache, gegen Atomkraft zu demonstrieren und die „Sicherheit der Atomkraftwerke" zu überprüfen. Aber diese Aktivitäten kratzen nur an der Oberfläche und dauern wahrscheinlich nur so lange, wie die Menschen sich persönlich in Gefahr sehen. Es ist vor allem wichtig, dass jeder Mensch in seinem persönlichen Leben die Konsequenzen zieht. Jeder einzelne ist aufgerufen, seine eigene Lebensweise zu überdenken und nachhaltig zu ändern. Die meisten Menschen benutzen selbst Strom aus Atomkraft oder fossilen Brennstoffen, obwohl es seit vielen Jahren Ökostrom gibt, der nur ein paar Cent teurer ist als der normale Strom. Durch die Ereignisse in Japan angeregt wechseln aber nun immer mehr Menschen zum Ökostrom. Das ist eine hoffnungsvolle und nötige Wende!
Außerdem sind wir alle dazu aufgerufen, den Strom sparsam zu verwenden, damit der Ökostrom möglichst durch wenige weitere Energiequellen ergänzt werden muss. Es ist leider zurzeit noch nicht möglich, den ganzen Energiebedarf der Bevölkerung durch natürliche Quellen zu speisen — zumindest nicht bei der derzeitigen Lebensweise der Menschen. Es liegt an uns, zu einer heilsameren Lebensweise zu finden und unseren Bedarf an Energie auf das Wesentlichste zu reduzieren. Das gilt auch für Benzin und andere Ressourcen der Erde, sowie für die meisten Konsumgüter, deren Herstellung ja auch enorme Energiemengen kostet. Überprüft selbst, wo ihr die Ressourcen der Erde für unwesentliche Tätigkeiten wie Fernsehen, für unnötige Beleuchtung und andere Dinge verschwendet. Wenn es uns nicht gelingt, im Guten einen Weg aus der gedankenlosen Verschwendung, der Kurzsichtigkeit und Entfremdung zu finden, dann ist der „Supergau" für uns alle unvermeidlich — in welcher Form auch immer er sich dann ereignen mag.
Besinnt euch auf eure existenzielle und energetische Verbundenheit mit unserem Planeten, der Erde. Anstatt sinnlose Shows im Fernsehen zu schauen, eure Zeit im Internet zu verschwenden, unnötig durch die Welt zu reisen oder von einer Party zur nächsten zu ziehen, nehmt euch Zeit, euch darauf zu besinnen, wer ihr wirklich seid, was ihr wirklich wollt und wozu ihr eure verbleibende Lebenszeit nutzen wollt als Geschöpfe dieser Welt. Besinnt euch auf eure Verbindung zur Erde und zum Kosmos, ohne die ihr nicht eine Sekunde lang leben könntet und die überall besteht, wo immer ihr auch seid. Nehmt euch Zeit, um euch auf diese Kräfte der Natur und des Kosmos zu besinnen und sie zu spüren. Geht in die Natur, sooft es möglich ist — nicht um euren Spaß zu haben auf ihre Kosten, sondern um sie intensiv zu spüren, um euch für ihre Kräfte und Schwingungen zu öffnen und mit ihr auf dieser Ebene bewusst zu kommunizieren. Öffnet euch für ihre Liebe und für ihr Leiden, für ihre Bedürfnisse und ihre Kräfte, und auch für ihre tiefe Schönheit jenseits des äußerlich Wahrnehmbaren. Lasst euch ganz darauf ein und schenkt der Erde eure Liebe, euer Mitgefühl. Auch sie hat es nicht leicht in dieser Zeit. Auch für sie ist der Wandlungsprozess schwierig und erschütternd.
Und wenn ihr in echter Verbindung mit der Erde seid, dann seid ihr zugleich auch unmittelbar verbunden mit all ihren Geschöpfen. Auch mit denen, die leiden, die gegenwärtig in Angst und Schrecken leben, orientierungslos oder verzweifelt sind. Spürt all dies, öffnet eure Herzen dafür und schenkt der Erde und all ihren Wesen eure Liebe. Dies wird allen Beteiligten und auch euch selbst zugute kommen und dem ganzen globalen System heilsame Impulse senden. Wir alle brauchen Kraft und neue Horizonte in dieser Zeit. Den wichtigsten Impuls dafür gibt uns die bedingungslose, reine Liebe.
Die Liebe ist wie jedes Gefühl eine energetische Schwingung, die unmittelbare Wirkung auf das ganze Feld des Bewusstseins hat, das uns umgibt und durchdringt und uns alle verbindet. Indem wir lieben, wirken wir unmittelbar heilsam und ordnend auf die Welt. Die meisten haben leider verlernt, was wahre Liebe, wahre Hingabe und echte Demut bedeuten. Jetzt ist es an der Zeit, es zu erlernen. Nutzt diese große Chance, solange es noch möglich ist. So können wir nicht nur der Erde und den anderen Wesen Unterstützung geben in dieser Zeit, sondern dies ist zugleich der Schlüssel, der uns zur wahrhaften Menschlichkeit führt. Und das schulden wir der Erde eigentlich — dass wir unser wahres Potenzial entfalten, nachdem wir schon ihre Ressourcen gedanken- und gewissenlos geplündert haben. Denn die Erde ist unsere Mutter, und die meisten Menschen sind immer noch wie Kinder, die in ihren Illusionen leben und denen die Mutter trotz aller Liebe zu ihrem eigenen Schutz Grenzen setzen muss. Es ist jetzt höchste Zeit, erwachsen zu werden und die umfassende Wahrheit zu sehen — mit den Augen des Geistes und des Herzens.
Dies gilt insbesondere auch für die Wissenschaftler. Die heutige Wissenschaft ist ebenso entfremdet von der Natur und dem Kosmos wie der „normale" Mensch. Dadurch kann es überhaupt dazu kommen, dass die Natur gewissenlos ausgebeutet wird, ohne die Konsequenzen zu sehen. Die meisten Wissenschaftler handeln ebenfalls aus einer beschränkten, ego-dominierten Sicht heraus. Sie spielen wie Kinder mit den Möglichkeiten, die sie entdecken, ohne überhaupt in der Lage zu sein, diese Möglichkeiten im Sinne und zum Wohle des großen Ganzen einzusetzen. Denn dazu bräuchten sie eine ganzheitliche Sicht der Dinge, jenseits bloßer materialistischer und dualistischer Vorstellungen. So sind auch die Wissenschaftler aufgerufen, ihr Ego und ihre Profitgier loszulassen und ihr Herz für die tiefere Wahrheit zu öffnen. Nur in Liebe zur Erde und zum Kosmos und in Berücksichtigung ihrer Gesetze kann die Wissenschaft uns wirklich in eine gute Richtung führen und unserem Menschsein auch auf lange Sicht dienen, anstatt uns weiter in die Entfremdung und Zerstörung zu führen. Aus dieser umfassenderen Sicht heraus werden sich uns fast von selbst ganz neue Perspektiven und Erkenntnisse eröffnen — auch in der Wissenschaft.
Lasst also das materialistische Denken hinter euch und besinnt euch auf die tieferen Ebenen des Seins. Dann werden sich euch auch ganz neue, bisher unbekannte Energiequellen eröffnen, die jenseits des Materiellen liegen — in der Wissenschaft genauso wie in eurem persönlichen Leben. Das Leben selbst kann eine neue Qualität erhalten. Habt einfach Mut, wahrhaft Mensch zu sein! Denn der Mensch der Zukunft wird ein erwachter Mensch sein, der diesen Namen auch verdient. Der über sein eigenes Ego hinaus das große Ganze sehen und spüren und im bewussten Einklang mit den Kräften der Erde und des Kosmos leben kann. Oder er wird nicht mehr sein.
Neben dem Spitzentitel "Im Jetzt" erscheint im Herbst 2011 Sandra Schneiders neues Buch "Psychokosmologie" sowie ein Essay über die Bedeutung von 2012 und die dazugehörige Meditation.