Pressestimmen I Charles Eisenstein: Ökonomie der Verbundenheit
Buchauszug
"Schenken, Teilen, Großzügigkeit, Dankbarkeit - diese humanistischen Werte und Tätigkeiten bringt man heute ganz sicher nicht mit 'Geld' in Verbindung, wenn man mit 'Geld' eine Funktion meint. Genau dies tut Eisenstein aber in seiner groß angelegten, logisch aufbereiteten und zwingend argumentierten Vision. (...) Im Diagnoseteil greift er auf Denker wie Aristoteles und Silvio Gesell zurück. Die schönere Welt der Wiedervereinigung und 'ein neuer Materialismus' sind (wären) Lohn für die Bemühungen, eine solchermaßen menschliche Koloratur eines verantwortungsbewussten Kapitalismus zu schaffen.
Sehr überzeugend, doch muss auch Eisenstein einräumen: 1 Prozent Gewinnler der derzeitigen Situation hat Macht genug, solches zu verhindern. Denn ein romantisiertes Menschenbild, das diesem nachdenkenswerten Buch sehr wohl zugrunde liegt, scheint auch auf absehbare Zeit Utopie bleiben zu müssen.
Dennoch und deshalb erst recht ist dieser große Wurf jedem visionären Denker zur kritischen Lektüre ans Herz gelegt."
"Die Stärke seiner Überlegungen für eine neue Wirtschaft liegt darin, dass Eisenstein nicht wie manche andere Wirtschafts- und Geldkritiker ein romantisches Zurück in die Zeiten des Warentausches fordert oder von einer utopischen Gesellschaft eines spontan ablaufenden Gebens und Nehmens ausgeht. Eisenstein gelingt es vielmehr, den scheinbaren Widerspruch einer visionären Ökonomie des Schenkens mit der ursprünglichen Geld-Idee zu verbinden: Geld als ideales Mittel, um Gegenseitigkeit zu verwirklichen."
Urteil: hervorragend (5 Sterne)
"Zentral ist das Schenken, was Geld und Gesellschaft verwandelt und einbettet in eine heilsame Ordnung. Eisenstein untersucht die 'Wirtschaft der Getrenntheit', deren Kern das private Eigentum und das Verlangen ist, etwas zu besitzen. Er gelangt über die Aspekte Negativzins, Regional- und Komplementärwährungen, über das Leihen und Teilen zur neuen 'Kultur des Schenkens'. Eine Vision, die schon jetzt viele praktische Ansätze und suchende Gruppen auf ihrer Seite hat. Eisenstein könnte ihnen eine spirituelle Perspektive für eine Gesellschaft geben, in der Wirtschaft, Soziales und Ökologie im Einklang sind."
"Charles Eisensteins Buch entwickelt die Ansätze der besten Vordenker weiter und hilft, die Strukturen der Trennung und das ihnen zugrundeliegende Denken zu erkennen. Es weist einen hoffnungsvollen Weg auf der makroökonomischen wie auf der individuellen Ebene."
"Man gewinnt Einblick in enormes Wissen, Heil bringende Visionen und Euphorie.."
"Irgendetwas läuft gewaltig schief in der Entwicklung unserer Gesellschaft. Wir alle, ob arm oder reich, spüren, dass wir in der Falle des Geldes sitzen. Ein Einfaches weiter so würde bald die völlige Erschöpfung unseres Planeten bedeuten und kommt für viele nicht mehr in Frage, doch was ist die Alternative? Wie wir den wissenschaftlichen Fortschritt mit einem sinnvollen spirituellen Leben verbinden und dabei unser Geldsystem behalten können, erklärt der amerikanische Philosoph und Mathematiker Charles Eisenstein in seinem neuen Buch „Ökonomie der Verbundenheit".
Geld und sinnvolles, heiliges, spirituelles Leben mit einer lebendigen Kultur des Teilens, Tauschens und Verschenkens, schließt sich das nicht gegenseitig aus? Aus unserer heutigen Sicht betrachtet schon, denn Geld bedeutet heute Ersatz für alles, was es früher in einem Netzwerk gegenseitigen Austauschs von Geschenken gab. Statt wie früher zum Bauern gehen wir heute in den Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen, statt wie früher die Probleme in der Familie und in Gemeinschaften zu besprechen, bezahlen wir heute einen Therapeuten dafür.
Das Leben ist zur anonymen Privatsache geworden. Intimität und Verbundenheit sind uns unangenehm geworden, obwohl gerade dies die unerfüllten Bedürfnisse unserer Zeit sind. Von jemand anderem wirklich gesehen und gehört zu werden, ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, und der Hunger und die Sehnsucht danach sind so sehr Teil unserer Lebenserfahrung, dass wir noch nicht einmal merken, dass uns was fehlt. Wir haben die Ideologie, dass wir eigenständige, getrennte Individuen sind, die miteinander im Wettstreit um knappe Ressourcen stehen und eine Maximierung unseres Eigeninteresses anstreben, so verinnerlicht, dass wir auch dann nicht damit aufhören können, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht und unsere Seele krank wird.
Die Hauptthese des Buchs lautet: Um eine heilige, den Bedürfnissen der Menschen angepasste Ökonomie zu schaffen, ist es notwendig, dem Geld den ursprünglichen Geist des Schenkens, des Teilens und der Großzügigkeit zurückzugeben. Geld war einmal ein Symbol für Dankbarkeit und trat anstelle der persönlichen Anerkennung von Geschenken, als die Reichweite unserer Geschenke über den Kreis der uns bekannten Personen hinausging.
Wie kann Geld wieder ein Tauschmittel werden, dass unseren Bedürfnissen mehr entspricht und das nicht ständig nach mehr Wachstum verlangt und uns zwingt, immer mehr billige und hässliche Dinge zu produzieren, die wir nicht brauchen? Indem wir in uns die Erkenntnis stärken, dass dem Materiellen das Heilige innewohnt. Indem wir unsere Arbeit mit dieser Heiligkeit in Einklang bringen, dann legen wir den gesellschaftlichen und geistigen Grundstein für eine Wirtschaft, in der wir immer mehr von dem, was wir füreinander herstellen und tun, schön, persönlich, lebendig und seelenvoll ist.
Charles Eisenstein macht sieben konkrete Vorschläge für eine humanere Wirtschaft: eine Negativzinswährung, die Abschaffung der ökonomischen Renten, die Internalisierung der sozialen und ökologischen Kosten, die wirtschaftliche Regionalisierung und Einführung von Regiogeld, die soziale Dividende, die wirtschaftliche Rücknahme des Wachstum und die Stärkung der Schenk- und P2P-Wirtschaft. Alles zusammen bildet eine geeignete Alternative zum zinsbasierten Geldsystem: ein Gewebe, eine organische Matrix, deren Entstehung in Zeiten gesättigter Märkte wir schon heute als einen Phasenübergang, eine Metamorphose erleben."